Beim heutigen Clubabend stellten Kim Stein und Corinna Schwieger von der Organisation Careleaver e.V. ihre Arbeit zur Begleitung Jugendlicher aus der Betreuung in der Jugendhilfe in die eigene Selbstständigkeit vor.
Die Einführung in den Abend übernahm Kirsten Heyner, Mitarbeiterin des Schwalm-Eder-Kreises im Fachbereich Jugend und Soziales. Sie stellte zunächst die Bandbreite der Angebote im Bereich Jugendhilfe vor: Neben präventiven Angeboten, wie Jugendförderung, Beratungsstellen oder Familienzentren, die ohne Antrag genutzt werden können, gibt es auch Hilfen zur Erziehung, die von Sorgeberechtigten beantragt werden müssen. Im Schwalm-Eder-Kreis existieren derzeit 24 Jugendhilfeträger mit betriebserlaubnispflichtigen Angeboten, verteilt auf rund 75 Standorte. Insgesamt stehen etwa 650 Plätze in teil- und stationären Einrichtungen und familienähnlichen Wohnformen zur Verfügung, die deutschlandweit belegt werden können.
Im anschließenden Vortrag berichteten Corinna Schwieger und Kim Stein anschaulich von ihrer Arbeit in der Jugendhilfe und gingen dabei insbesondere auf die Herausforderungen beim Übergang der Jugendlichen aus den Einrichtungen in die Volljährigkeit ein. Dieser Schritt bedeutet für die sogenannten Careleaver oft, dass sie plötzlich selbstständig für Wohnung, Finanzen, Ausbildung oder Studium verantwortlich sind, ohne die Unterstützung, die Gleichaltrige meist durch ihre Familien erfahren. Besondere Schwierigkeiten ergeben sich auch im Bereich Bildung. Häufig fehlen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner bei der Planung von Bildungswegen, Finanzierungsfragen sind eine große Hürde, hohe Kosten für Wohnraum assen sich kaum bewältigen und auch emotionale und psychische Belastungen, die aus den Biografien resultieren, werden oft zu wenig berücksichtigt.
Der Verein Careleaver e. V. bietet hier vielfältige Unterstützung. Dazu gehören unter anderem Online-Peerberatung durch junge Menschen mit eigener Jugendhilfeerfahrung, Beratung rund um den Bildungsweg, Austausch in Regionalgruppen, Workshops, Notfallfonds sowie bundesweite Netzwerktreffen. Auch Initiativen wie „Weihnachten nicht allein verbringen“ oder Patenschaften untereinander helfen, Isolation zu vermeiden und ein stabiles Netzwerk aufzubauen.
Der Abend zeigte eindrücklich, wie wichtig langfristige Begleitung, Verständnis und verlässliche Strukturen für junge Menschen sind, die den Schritt aus der Jugendhilfe in ein eigenständiges Leben meistern müssen.