Mit Gerhard Schneider-Rose, Convivienleiter von Slow Food Deutschland und Gründer des Förderverein Nordhessische Ahle Wurscht e.V. und Wolfgang Wiegand, Vorsitzender des Fördervereins und selbst Ahle Wurscht Erzeuger, waren zwei absolute Experten zu Gast. Traditionell war die Ahle Wurscht eher ein Nebenprodukt der Hausschlachtung, diente es doch dazu, die weniger „edlen“ Teile des Schlachtschweins haltbar zu machen. „Mittlerweile wird das gesamte Tier bei der Ahlen Wurscht verwendet. Die Schweine sind dazu mit mindestens acht Monaten älter und mit 80…100 kg deutlich schwerer als klassische Schlachtschweine“, erklärt Gerhard Schneider-Rose. Die schlachtwarme Verarbeitung sorgt dabei für den typischen, mürben Biss nach der Reife. „Die Verarbeitung von gekühltem Fleisch würde die Wurst eher fest ähnlich einer Salami machen“, verrät Wolfgang Wiegand die Besonderheiten der Herstellung. Bei der mindestens vierwöchigen Reifung wird zwischen luftgetrocknet und geräuchert unterschieden, in der Form gibt es natürlich die „Stracke“ (gerade) und „Runde“.
Die Ahle Wurscht lebt von der Vielfalt der Herstellung. In der anschließenden Verkostung konnten die Lions die geschmackliche Vielfalt kennenlernen. So gab es die gesamte Bandbreite der Vielfalt zum Kosten: Ahle Wurscht von Dethof (Malsfeld), der Landfleischerei Opfer (Ringgau), der Landmetzgerei Luckhardt (Seigertshausen), der Jausenstation (Großalmerode), von Wurst Wiegang (Harle), der Metzgerei Wagner (Seifertshausen) und dem Teichhof (Ringau-Grandenborn). Die nordhessische Ahle Wurscht ist mittlerweile als „geschützte Herkunftsbezeichnung (g.U.)“ innerhalb der EU geschützt. Erzeugung, Verarbeitung und Herstellung dürfen nur in einem bestimmten geographischen Gebiet nach einem anerkannten und festgelegten Verfahren erfolgen. Das Gütesiegel teilt es sich mit anderen europäischen Spezialitäten wie dem Serrano-Schinken oder dem Champagner. „Die beste Förderung unserer Spezialität ist der Eigenkonsum,“ bemerkt Lions Präsident Mark Weinmeister augenzwinkernd, der den Abend initiiert hatte. Die anderen Lions haben es wohl genauso gesehen, die Wurstplatten waren zum Ende des Abends auch blank geputzt.
Der Lions Club bedankt sich bei den Akteuren, Gerhard Schneider-Rose und Wolfgang Wiegand, für den gleichsam wissenswerten wie geschmackvollen Abend.